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1.12.1 Berufe

Versorgung mit Brennholz:

Wichtiger Rohstoff für die Wärmelieferung war in Bömighausen- wie in anderen Orten- das Brennholz. Zu jedem Haus gehörte ein Holzhof und meist auch ein Holzstall. Gut waren einige Bauern gestellt (Trachte- Dommes und Schalkes), die eigenen Waldbesitz hatten. Die Gemeinde besaß nur ein kleines Stück Wald (Gemeindetannen).

Der Wald war Arbeitsplatz für die Holzhauer, später Waldarbeiter genannt. Mehrer Männer arbeiteten in Gruppen zusammen mit Schrotsäge und Axt, es war besonders im Winter eine gefährliche und anstrengende Arbeit bis die Bäume gefällt, entastet, in Stücke geschnitten und in Holzhaufen in verschiedenen Größen (z.B. 2, 3 oder mehr Raummeter) aufgestapelt waren. Die Arbeit machte durstig, so dass mancher Klarer (Schnaps) zum Aufwärmen getrunken wurde. Holzhauer waren in meiner Kindheit: Der alte Schulze, der alte Hannchesmann, der Jürgensmann und für einige Jahre mein Freund Pöttners Erich.

Zum Kauf wurden vom Förster verschiedene Qualitäten, meist Buchenholz als Scheitholz in der Länge schon aufgespalten, Knüppelholz und Reiserknüppel von dünneren Bäumen bzw. dickeren Ästen angeboten. Dünnere Äste konnte man sich gegen Gebühr im Wald selbst aufarbeiten. Die Heimfahrt erfolgte überwiegend mit Pferde- oder Kuhgespannen, manchmal auch mit dem Handwagen. Hier denke ich z.B. an den alten Trögeler, der mit einem klapprigen alten Handwagen das nicht verbrannte Holz einige Tage nach dem Osterfeuer vom Osterkopf holten. Sein etwas windschiefer Holzstall neben der Neerdarbrücke war mit einem Drahtseil an einer Erle festgebunden.

Holz wurde teilweise aufgespalten und in Haufen zum Trocknen aufgestapelt. Diese Stücke (Assensplitten) wurden vielfach mit Handsäge und Sägebock auf die passende Länge gesägt und in den Holzstall gebracht.

Das Bild zeigt Pöttners Opa als Rentner beim Sägen.

 

as Bild wurde von seinem Enkel Pöttners Fritz (jetzt Mengeringhausen) zur Verfügung gestellt. Besonders bemerkenswert ist die Ähnlichkeit von Pöttners Erich mit seinem Opa. Holz wurde besonders benötigt für den Küchenherd, den Wäschetopf und den Badeofen. Ein Lob dem Holz, dass früher lebensnotwendig war.

Im 2. Weltkrieg und danach sogar im Holzvergaser Autos in Bewegung setzte. Ohne Holz ist kein Kartoffelfeuer möglich, was wäre uns da alles entgangen.

Die Dorfhebamme Frau Berta Schulze (s. Bild S. 129) wurde 1934 für 25 jähriges Berufsjubiläum ausgezeichnet, dazu „Das Upland“ S. 385: Am 1. Juli kann Frau Berta Schulze auf eine 25jährige Tätigkeit als Hebamme zurückblicken. Vieles und Schweres hat Frau Schulze in diesen langen Jahren mit durchmachen müssen. Aber durch ihr humorvolles aufrichtiges Wesen verstand sie es, den Frauen, die oft verzagten, wieder frohen Mut zu schenken. Unverdrossen ist sie den Weg gegangen zu ihren Pfleglingen; kein Wetter hat sie gescheut, wenn es auch noch so schlecht war. Dankerfüllt werden viele Frauen, denen Frau Schulze in schweren Stunden Hilfe und Beistand leistete, ihrer gedenken.