1.5.1 Der Maler „August von der Embde“
August von der Embde (1780-1862; ein bekannter Maler des Biedermeiers)
T eilweise nach einem Artikel der WLZ vom 21.12.1979 und einem Bericht von Dr.- Ing. Gottfried Ganßauge aus dem Landeskalender 1960 S. 49-55.
Weil die Vorfahren des berühmten Malers aus Bömighausen stammen, soll in dieser Ortschronik an ihn erinnert werden.
Spricht man in unserer engeren Heimat von bedeutenden einheimischen Künstlern, dann hören wir wohl Namen wie Wilhelm von Kaulbach und Christian Rauch. Auch die beiden Tischbeins werden genannt. Wer aber spricht schon von August von der Embde, dem gesuchtesten und angesehensten Bildnismaler Nordhessens in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts?
August von der Embde wurde am 2. Dez. 1780 in Kassel als Sohn eines Schreiners geboren.
Seine unmittelbare Vorfahren lebten in
Bömighausen, wo sein Vater, Johann Bernhard
Schreiner war. Er wurde im Jahre 1749 geboren. Die um acht Jahre jüngere Mutter des Malers, Johanna Charlotte, ist eine geborene Schlömer und stammt aus dem nahen Korbach.
Bereits vor der Geburt ihres ältesten Sohnes August siedelten die Eltern nach Kassel über, wo sie sich durch Fleiß und Tüchtigkeit eine gesicherte Existenz schufen. Für den Vater war es selbstverständlich, dass sein Ältester den Beruf des Vaters erlernen sollte. Nach Abschluss seiner Lehrzeit als Schreiner hat sich er aufgeweckte junge Mann offenbar längere Zeit in Korbach aufgehalten. Es wird berichtet, dass er dort bei einem Bruder seines Vaters an die 40 Porträts gemalt hat. Sein künstlerisches Talent kam jedenfalls jetzt so stark zum Durchbruch, dass er mit Zustimmung der Eltern die Kunstakademie in Kassel bezog, um Maler zu werden. Seine weitere Ausbildung suchte und fand der junge Künstler auf Reisen und in längeren Aufenthalten an den damals bedeutendsten Kunststätten Deutschlands. Aus dem zweiten und dritten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts datieren die ersten in ihrer Ursprünglichkeit bemerkenswerten Bildnisse von Johann August. Sie finden sich noch heute in vielen alten Familien, z.B. in Mengeringhausen, im Museum Schloss Friedrichstein in Bad Wildungen und der Gemäldegalerie in Kassel.
Erst in der zweiten Hälfte seines Lebens, als er in der Lage war, ohne Bindung an feste Besteller zu arbeiten, entstanden seine reizvollen Szenenbilder, die so recht den Geist und den Lebensstil des deutschen Biedermeier widerspiegeln.
Fünf Kinder wurden Johann August geboren. Er muss sie sehr geliebt haben. Das zeigen vom Vater gemalte Porträts seiner Kinder.
In einer Betrachtung wird geschrieben, dass August von der Embde ohne Zweifel der bedeutendste Bildnismaler Kurhessens zu Zeit des Biedermeier war.
Seine Frau stammte aus der bekannten Kasseler Familie Henschel.
August v. d. Embde, Selbstporträt 1807
Weiter Hinweise zu August von der Embde: Kurhessische Maler 1800- 1850
Druck und Verlag EMBH Kassel 1967
Wandkalender der Firma Braun Melsungen für 1967 mit einem Vorwort von Walter Kramm
WLK 1960 S. 49
Der Hundemarkt früher....
und heute.....
Hier stand das Fachwerkhaus der Familie Wilhelm Emden, den Nachfahren der Familie des berühmten Malers. Gebaut wurde es im 19. Jahrhundert und beherbergte u. a. auch eine Schreinerei und eine kleine Landwirtschaft. Es lag im Dreieck von Schule und Friedhof, auf dem „Hundemarkt“. Zuletzt wohnten in diesem Haus zwei Frauen, Friederike Emden und Ida Zweers geb. Schäfer. Im Wohnzimmer von Ida Zweers stand ein Klavier und ein schöner Ofen. Das Dach war noch mit Blech gedeckt, die Fundamente bestanden aus schweren Natursteinen.
Der Waldeckische Hypothekenbrief
von Wilhelm Emden über 800 Mark vom 31.12.1895, wurde am 28. Juli 1931 gelöscht. Für die Hypothek haften in der Gemarkung von Bömighausen belegenden Grundstücke am kalten Graben und auf dem Hundemarkte.
Antwort auf eine Anfrage des
Schneidergesellen W. Emden.
Von Friederike Emden ist eine lobende Anerkennung erhalten aus 1907. In Auszügen 16. J. Nr. 3 6.3.1896. Für langjährige treue Dienste erhielten früher auch Mägde und Knechte Urkunden und eine Geldprämie vom Landwirtschaftlichen Verein. Auf dem Bild erkennt man den Georg- Viktor- Turm auf dem Eisenberg und im Vordergrund ein Kuhgespann, Knechte und Mägde bei der Kartoffelernte, rechts einen Schäfer mit seiner Herde. Für die 10 Mark Prämie bekam man damals Waren im heutigen Wert von mindestens 100 Mark. Die Magd Friederike Emden stammte wohl aus einem nahegelegenem Dorf. Prof. Friedrich Waldschmidt war Lehrer am Gymnasium und wohnte in dem großen Haus bei der Kilianskirche. In den letzten Jahren wurde dieses Fachwerkhaus der Familie Emde, nahe der Kirche, als Pferdestall benutzt. Einen ganz erstaunlichen Fund machte in den 90er Jahren Hans Bärenfänger in seiner „Villa“, in Bömighausen. Hier in diesem Fachwerkhaus, fand sich eine völlig erhaltene Okarina (s. Bild).
Einen ganz erstaunlichen Fund
machte in den 90er Jahren Hans Bärenfänger in seiner „Villa“, in Bömighausen. Hier in diesem Fachwerkhaus, fand sich eine völlig erhaltene Okarina (s. Bild).
Die Okarina als Sammelbegriff für irdene Gefäßflöten ist ein uraltes Musikinstrument, das in fast allen alten Hochkulturen vertreten war, sei es in Tierform in Mittelamerika oder in Eiform im alten China. Okarina heißt soviel wie „Gänschen“, es stammt aus der Emilia Romagna. Der Tonbrenner Giuseppe Donati baute und verkaufte die rübenförmigen Vogelstimmen imitierenden Tonpfeifen Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie war unter Hobbymusikern sehr beliebt. Nach dem 2. Weltkrieg war sie zeitweise vergessen, bis der Südtiroler Volksmusikant Franz Kofler sie in den sechziger Jahren in sein umfangreiches Volksmusikschaffen integrierte. Heute ist die Okarina in der Volksmusikszene Österreichs, Südtirols und Bayerns ein fester Bestandteil geworden und darf auf keinem Musikantentreffen fehlen.
Luise Pöttner wohnte in der Baumschule Haus Nr. 1 siehe Bild:
In diesem Haus wurden ihr 13 Kinder geschenkt, die hier aufwuchsen. Ihr Sohn Alfred wohnt heute mit seiner Familie in diesem Haus. Sein Bruder Erich, der mit seiner Familie in der Schule wohnt , ist ein Bömighäuser Original, der seit vielen Jahrzehnten Jagdaufseher ist. Vielen im Ort ist es ein vertrauter Anblick, wenn Erich durch das Dorf geht, mit seinem geschulterten Gewehr und dem Fernglas umgehängt.
Als Ziegenbock vom Dienst war er im ganzen Dorf bekannt. Nicht nur bei den Ziegendamen erfreute er sich großer Beliebtheit. Auch die jungen Buschen aus dem Dorf mochten das eigenwillige Tier, mit dem sie so manches anstellen konnten. Aus der gar nicht so weit zurückliegenden Zeit, in der zahlreiche Familien noch ihre Ziegen hielten (so auch die Familie Luise Pöttner), erzählt Helmut Ulrich im Waldeckischen Landeskalender von 1990 S. 71.