1.10 Natur und Jagd
Vor 375 Jahren: Korbach und seine Nachbarn
Streit um Jagd- und Hüterechte
Von Karl Thomas, Korbach
Vor rund 375 Jahren spielten wirschaftliche Fragen im Verhältnis der Stadt Korbach zu der gräflichen Herrschaft und ihren damaligen Nachbargemeinden, die heute z.T. Ortsteile geworden sind, eine bedeutende Rolle. Interessengegensätze zwischen der Stadt Korbach und ihren Nachbarorten im landwirtschaftlichen Bereich konnten nicht immer auf gütlichem Wege geschlichtet werden, wie uns Prof. Albert Leiß in den Waldeckischen Geschichtsblättern Bd. 23
S. 13 über die Zwistigkeiten zwischen der Stadt und den Grafen auf dem Eisenberg berichtet.
Ein Protestschreiben der Stadt Corbach um Jagd- und Hüterechte vom 3. August 1596 kann uns dies ebenfalls zeigen
Die Urkunde Nr. 389 aus dem Korbacher Stadtarchiv lautet: (in Auszügen)
„Bürgermeister (Ditmar Heinemans und Joachim Widdekindts), Rat und Vierer von der Gemeinde der Stadt Corbach protestieren durch den Stadtsekretär Johann Sangen vor dem Notar Melchior Lycaula einmal gegen die Störung ihres Jagdrechts.
Zweitens gegen die Pfändung von 7 Hämmeln durch Linus Nypen von Bömighausen im Auftrage der gräflichen Herrschaft Eisenbergischen Teiles als angebliche Gegenpfändung gegen die Pfändung herrschaftlicher Schäfer.
Graf Josias sowohl wie sein Vater Wolrad hätten ihr Recht auf Pfändung der herrschaftlichen Schäfer anerkannt, wenn diese gegen die Hüteordnung verstießen, vor allem wenn sie ihre Schafe vor den städtischen Schweinen auf den Stoppeln weideten. Sie behalten sich zur Wahrung ihrer Rechte eine Klage bei dem Landgrafen von Hessen vor und erklären dies für vereinbar mit ihren Pflichten gegenüber dem Grafen von Waldeck.
Zeugen: Heinrich Werneken von Pekelsheim, Heinrich Reddehasen und Jakob Röln von Mühlhausen.
Bild links zeigt einen Lohnzettel der Oberförsterei Rhena Schutzbezirk Neerdar: Aus dem Lohnzettel von 1910 geht hervor, dass ausschließlich Frauen für diese Arbeit im Wald eingesetzt wurden.