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Vorwort

Schon seit 50 Jahren habe ich mich mehr oder weniger intensiv mit der Geschichte meines Heimatortes Bömighausen befasst. Über viele Jahre hinweg wurde Material gesammelt, das nun ausgewertet und durch die Beiträge weiterer Autoren abgerundet, im Orstsippenbuch vorgestellt werden soll.

Der geschichtliche Teil kann keine vollständige Ortschronik sein. Es musste aus den inzwischen reichhaltigen Unterlagen eine nicht einfache Auswahl getroffen werden.

Die Schreib- und Ausdrucksweise der Vergangenheit wurde in einigen Beispielen originalgetreu übernommen, meist aber in die Sprache der Gegenwart übertragen. Dieses Buch will kein nostalgisch verklärtes Bild der Vergangenheit bieten, sondern zeigt auch die harten Lebensbedingungen unserer Vorfahren in einer schönen, aber auch kargen Landschaft. Das Ortssippenbuch kann Einblicke in das Leben unserer Vorfahren geben, einiges aus der Vergangenheit wieder ans Licht bringen und vor dem Vergessen bewahren.

Der familiengeschichtliche Teil beruht überwiegend auf den Eintragungen der Kirchenbücher, ergänzt durch weitere schriftliche und mündliche Angaben.

Keiner lebt für sich allein, jeder ist Glied in einer langen Kette von Vorfahren und Mitglied seiner Familie. Von vielen Verstorbenen sind nur die Namen als Spur im Ablauf der Zeit geblieben. Es lohnt Verbindungen zu erforschen und etwas über die Menschen zu erfahren, die vor uns gelebt haben oder mit uns leben. Trotz aller Sorgfalt lassen sich Lücken Ungenauigkeiten und Fehler in den Ortssippenbüchern nicht vermeiden.

Die Beschäftigung auch mit der Orts- und Familiengeschichte zeigt, dass Geschichtsbewusstein als formende Kraft, Voraussetzung für eine verantwortliche Haltung gegenüber den Fragen der Gegenwart und den Forderungen der Zukunft ist.

 

Es würde den Rahmen dieses Vorwortes sprengen, die Namen aller zu nennen, die mit Informationen, Rat und Hilfe bei der Erstellung dieses Buches beteiligt waren. Dank gilt allen, die Material, Hinweise und Beiträge zu Verfügung gestellt haben, und für die Einwilligung zur Veröffentlichung der Daten im Sippenteil.

Stellvertretend für viele ungenannte Helfer sollen einige namentlich genannt werden. Ich danke meiner Frau für ihre Geduld und Mithilfe. Pfarrer Müller und seine Amtsvorgänger im Pfarramt Rhena haben die erforderlichen Unterlagen dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Ebenfalls danke ich meinem verstorbenen Onkel, Karl Schäfer, mit dem ich den schwierigsten Teil aus dem ältesten Kirchenbuch gemeinsam entziffert habe. Er hat mir hilfreiche Hinweise gegeben und aus seinem umfangreichen Wissen, gegründet auf langjährige Archivstudien, die Geschichte unseres Heimatortes erforscht und reichhaltiges Material hinterlassen. Meine Mutter, Frieda Thomas geb. Schäfer, hat mir viel aus der neueren Geschichte des Ortes und seiner Familien erzählt. Friedrich Trachte sen. (Dommes), war wohl der erste Bömighäuser, der sich intensiv um die Vergangenheit des Dorfes gekümmert hat. Auch der kürzlich verstorbene Christian Lamm hat vieles aus der Ortsgeschichte erforscht und zusammengetragen. Aus seiner Sammlung konnte manches für das Ortssippenbuch übernommen werden.

Ferner ist den Herren Hans-Friedrich Krauße, Martin Welteke und Bernd Hannover für ihre sorgfältigen Beiträge zu danken.

Große Mühe hatte Erna-Luise Höhle mit der Beschaffung von Daten, Unterschriften und mit dem Vorverkauf des Ortssippenbuches, dafür sei auch ihr vielmals gedankt.

Hans Bärenfänger hat neben der Lösung mancher organisatorischen und inhaltlichen Fragen großen Anteil am Gelingen dieses Werkes. Er erklärte sich erfreulicherweise bereit, die umfangreichen Schreibarbeiten für den geschichtlichen Teil (Chronik) zu übernehmen und für ein modernes, ansprechendes Layout zu sorgen. Die zur Verfügung gestellten Bilder wurden von ihm eingescannt und eingefügt, sie sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis von Text und Bild und helfen die Geschichte lebendig und anschaulich darzustellen,

Der frühere Ortsvorsteher, Friedrich Koch, und der jetzige Ortsvorsteher Detlef Ückert förderten die Erstellung dieses Buches.

Möge dieses Ortssippenbuch den Lesern Freude bereiten, neue Erkenntnisse vermitteln, zu eigenen Nachforschungen anregen und ein echtes Heimatbuch für Bömighausen werden.

Karl Thomas            

Frühjahr 2004

Zur Person:
Karl Thomas wurde am 06.11.1934 in Korbach geboren. Er verlebte seine Kindheit in Bömighausen, da sein Vater hier Lehrer war. Er ist verheiratet mit Ingrid, geb. Rumpf. Sie haben eine Tochter und zwei Enkelkinder. Nach seinem Abitur studierte Karl Thomas, danach war er als Lehrer in Korbach tätig. Er lebt in seinem Eigenheim in Korbach und widmet sich auch nach seiner Pensionierung weiterhin der Heimatgeschichte. Er ist Mitarbeiter im Stadtarchiv in Korbach und im Waldeckischen Geschichtsverein. Bis heute ist er mit seiner Heimatgemeinde eng verbunden.

 

Karl Schäfer zum Gedenken

„Manchen Schatz gehoben“, so lautet die Überschrift eines Nachrufs von Frau Schiefner in der WLZ vom 15.12.1994.

Karl Schäfer wurde am 26.04.1905 in Bömighausen geboren und verstarb im 90. Lebensjahr am 08.12.1994. Karl Schäfer besuchte die Dorfschule in Bömighausen und die Alte Landesschule in Korbach. Nach seinem Studium wurde er Lehrer im Marburger Land und in seinem Ruhestand begann er trotz eines Augenleidens mit der Erforschung der Waldeckischen Geschichte.

Frau Schiefner würdigt Karl Schäfer:

„Karl Schäfer war ein Bömighäuser Junge, der seine waldeckische Heimat und insbesondere das Upland und seine Menschen liebte und ihnen stets eng verbunden blieb. Schon als Kind faszinierten ihn die Geheimnisse der Vergangenheit. Sein Forschertrieb führte ihn in die alten Stollen und halbverfallenen Schächte, und er suchte im Sand der Bäche nach Gold. Natürlich waren in Rhena und Neerdar keine großen Reichtümer zu finden. Statt dessen hob er dann später ganz andere Schätze – im hessischen Staatsarchiv in Marburg.

Mit unendlicher Geduld widmete er sich dem Studium der alten Urkunden und Akten und erforschte so Stück für Stück die Vergangenheit seiner Heimat. Karl Schäfer zeichnete sich aus durch seine große Gewissenhaftigkeit, seinen Fleiß, seinen Kenntnisreichtum und den Forscherdrang, den er sich bis ins hohe Alter bewahrte.

Es war stets sein besonderes Bestreben, den Waldeckern die Ergebnisse seiner Arbeit zugänglich zu machen und dazu beizutragen, das Wissen über das ehemalige Fürstentum und die Lebensumstände der Menschen in alter Zeit zu vertiefen.

Im Lauf der Jahre erschien eine Vielzahl wertvoller Veröffentlichungen aus seiner Feder, die wissenschaftlichen Ansprüchen standhalten, gleichzeitig jedoch allgemeinverständlich sind.“

Karl Schäfer war Ehrenmitglied im Waldeckischen Geschichtsverein, ein unermüdlicher Heimatforscher und der beste Kenner der Bömighäuser Geschichte. Über die Fertigstellung dieses Ortssippenbuches wäre er sicherlich sehr erfreut.

Sein Heimatdorf, dem er bis ins hohe Alter verbunden blieb, hat Karl Schäfer viel zu verdanken.

 

 

Ein Volk, das keine Vergangenheit haben will, verdient auch keine Zukunft

(Alexander von Humboldt)