1.8.2 Mangananbau
Von Karl Schäfer
Die Manganerzgruben „Salz und Schmalz“ am Werbelscheid
Manganerz zählt zu den Eisenerzen, das hauptsächlich zu harten verschweißbaren Legierungen im Maschinenbau verwendet wird.
Nach der Einführung der Preußischen Berggesetze v. 24. Juni 1865 im Fürstentum Waldeck berichten Montan- Statistiken über den Umfang der Mutungen, Verleihungen, Produktion, Preise, Zahl der Belegschaften, Verdienst in den Bergwerken. Waldeck gehörte zum Bergrevier Brilon und Oberbergamt Bonn.
Die beiden Gruben bei Bömighausen werden zuerst im Bericht 1879 genannt. Der Bericht sagt: „Die auf beiden, zum ersten Male in Betrieb gesetzten Gruben angesetzte Stollen erreichten eine Länge von je 15m, ohne günstige Aufschlüsse zu erzielen, weshalb die Gruben wieder eingestellt wurden.
1873 wird von 3 verlehenen Manganerzgruben berichtet, ohne Nennung der Namen. Wahrscheinlich handelt es sich um Gruben Lentscheid bei Sudeck.
Vor 1880 wird auch die Manganerzgrube bei Ottlar genannt. Als „Repräsentanten“ der Mangangruben werden Dr. Karl Wilh. Klever, Köln, Nikolaus Stegmann, Bedburg, Stadtrat Theodor Kyll, Köln genannt. Während bei den Gruben Sudeck und Ottlar in den 80er Jahren Belegschaftszahlen um 40 angegeben sind, sind bei „Salz und Schmalz“ nur wenige Personen eingesetzt gewesen, die wohl die Zahl 6 nicht überschritten haben.
Die Löhne der Arbeiter im Eisensteinbergbau betrugen 1884 pro 10stündige Schicht nach Abzug der Knappschaftsbeiträge 1,76 Mark – 2Mark,
In vielen Berichten werden die ungünstigen Verkehrsverbindungen des Fürstentums herausgestellt. 1885 setzte man Hoffnungen auf den baldigen Bau der Eisenbahn Warburg- Arolsen, 1905 auf den Bau der Strecke Brilon- Korbach.
1891 waren im Manganerzbau 12 Arbeiter beschäftigt, der Lohn betrug für den Hauer bei 8stündiger Schicht nach Abzug aller Ausgaben für Knappschaft, Öl, Sprengmaterial 2,42 Mark.
Über die Manganlager heißt es: Die Manganerze treten in Lettenklüften auf, so dass dieselben sehr unrein zu Tage gefördert werden und in dem Haufenwerk kaum als solche erkannt werden können. Großer Sorgfalt und Mühe bedarf daher deren Aufbereitung, welche durch Waschen erfolgt. Fast jedes Erzstück muss nach dem Waschen noch mit einer Drahtbürste ausgebürstet werden. Die auf diese Weise hergestellten reinen Erze führen bis zu 96% Manganspuroxyd, sind sehr gesucht und werden mit 22 Mark pro 100 Kilo bezahlt.
In einem anderen Bericht heißt es: Die Konkurrenz des kaukasischen Braunsteins ist sehr groß, obwohl dessen Preis stark gestiegen ist. Erze dieses hohen Gehalts werden in Deutschland wie im Ausland nur in sehr geringen Mengen gefunden. Die geringhaltigen sogenannten Abfallerze haben einen äußerst geringen Wert. Eine bedeutende Erhöhung der Produktion lässt das Erzvorkommen z.Z. nicht zu, da das Erz in unregemläßigen Nestern und Klüften auftritt, deren Mächtigkeit von der Stärke einer Messerklinge bis zu einem Meter fortwährend wechselt. Die Erzführung verliert sich nicht selten plötzlich...“ (STAM 172.2025/26)
Die Arbeit auf „Salz und Schmalz“ ruhte zwischen 1900 und 1915 fast vollständig, offensichtlich nur unterbrochen in Jahren, wenn neue Besitzer die Gruben erworben hatten. Dann wurden nur Aufräumarbeiten vorgenommen. In den Kriegsjahren 1915-17 wurden geringe Mengen gefördert, die, wie auch schon vorher, nach Aplerbeck gesandt wurden.
Von den anfänglichen zwei Gruben wurde in der Kriegszeit nur eine befahren, der Stollen am Hange des Werbelscheids dicht an der Landstraße über der Rautsbicke (Rote Bicke?). Zu dieser Zeit wurde in einer Entfernung von etwa 350m weiter nördlich ein etwa 6-7m tiefer Schacht abgeteuft. Ein zweiter Stollen soll am oder im Steinbruch über dem Hagen getrieben sein, der aber um 1910 nicht mehr zu sehen war. Der Steinbruch wurde beim Bau der Landstraße Korbach- Brilon um 1845 angelegt.
Leider sind die Namen der Bömighäuser Bergleute, der „Knappen“ m. W. nicht schriftlich überliefert worden. Aus den Erzählungen meines Vaters sind mir im Gedächtnis, die Namen der sogenannten Tagelöhner.
In der Vorkriegszeit und ersten Jahren des ersten Weltkrieges arbeiteten jedenfalls Heinrich Pöttner, Trögeler, Schulze in den Gruben. „Salz und Schmalz“ Schließlich war nur noch ein Arbeiter Herr Klier beschäftigt. Meines Wissens stammte er aus der Österreichischen Monarchie. Nach dem Tode des Schumachermeisters Fritz Behle heiratete er dessen Witwe und war zum Lebensende hin fast völlig blind.
Bömighausen September 1893. Seit einiger Zeit sind auch unsere „Bergwerke“ wieder in Betrieb, Herr Oppenheimer aus Nieder Marsberg lässt im „Werbelscheid“ Manganerze (Braunstein) graben. Der Zeitungsbericht vom 12.4. 1900: In der seit einigen Monaten im Betrieb befindlichen Mangan - Erzgrube „Salz und Schmalz“ ist man dieser Tage auf einen mächtigen Mangan – Erzgang gestoßen, der den Abbau für unabsehbare Zeit lohnend gestalten wird. Wir wünschen dem Bergwerksbesitzer ein herzliches „Glück auf“, denn dieser Herr hat gar manchem Arbeiter hiesiger Gegend lohnenden Verdienst gewährt. Ganz besonders für unser Dörfchen und die benachbarten Orte ist der erwähnte Erfolg sehr segensreich, weil nun die Rentabilität des Betriebes auf solider Basis beruht und vielversprechend für die Zukunft ist.