1.8.1 Übersicht
„Der geologische Untergrund im Gebiet der Gemeinde Bömighausen“ von H.-F. Krauße
Bömighausen liegt am Ostrand des Rheinischen Schiefergebirges, also in einem gefalteten Ge-birgszug des Erdaltertums (Paläozoikum). Es liegt nur etwa 4 km östlich der „Korbacher Bucht“, die sich im Erdmittelalter (Mesozoikum) als Teil der Meeresküste des großen Zechstein-Meeres, hier mit seinen Kalk-Ablagerungen, ausformte.
Der Bereich um Bömighausen – im südlichen Upland Waldecks gelegen- gehört geologisch zur Faltenflanke zwischen Ostsauerländer Hauptsattel und Waldecker Mulde. Die Gesteine im Untergrund sind überwiegend Tonschiefer und Sandsteine, untergeordnet Kieselschiefer und Kieselkalke. In den älteren Tonschiefern und Sandsteinen (oberdevonische Schichten) finden sich örtlich eingelagerte Kalke und kalkige Tonsterne. Im südlichen Gebiet liegen jüngere Tonschiefer und Grauwacken (unterkarbonische Schichten).
Eine besondere Gesteinsart, die Bömighausen gerade noch erreicht hat, ist die des Welleringhausener Vulkans. Der Welleringhausener Diabas (tiefes Unterkarbon) bildet u. a. den Kamm und die Südflanke des Stenderhöhenzuges, an dessen Westflanke ein verlassener Steinbruch liegt. Aus dem Welleringhausener Diabas ist auch die romanische Welleringhäuser „Abrahams-Kirche“ erbaut. Die vulkanischen Gesteine am Stenderhöhenzug bilden einen nährstoffreichen Boden u.a. für tausende von Blütenständen des Hohlen Lerchensporns im Frühling.
Die schiefrigen Tonsteine und Schluffsteine bei Bömighausen sind örtlich und vielfach horizontbeständig stark fossilführend. Besonders reichlich vorhanden und verhältnismäßig leicht zu finden sind Muschelabdrücke. In einem gut aufgeschlossenen Profil am steilen Osteinschnitt der Bundesstraße B 251 von Rhena kommend, entlang der großen „Rechtskurve“ am Ahrenscheid lässt sich unter den Bänderschiefern – einer Wechsellagerung von Tonschiefern und feinbaukigen (kleiner als 5 cm) Grauwacken und Schluffsteinen ein Horizont mit plattgedrückten Muscheln, den Posidonien finden: Posidonia becheri. Besagte Muschelabdrücke aus dem Unterkarbon, lassen sich in zahlreichen Aufschlüssen u.a. im Alleringhäuser Steinbruch finden.
Am Westhang des Werbelscheids finden sich noch heute einige alte Pingen verstürzter Stollen, die auf früheren Bergbau auf Mangan-Erzvorkommen hinweisen. Es sind die Überreste der alten Grube „Salz und Schmalz“ mit Pyrolusit als Manganerz. Die größte Bedeutung des Mangan-Erzbergbaus hatten die Gruben Lenscheid und Gisela bei Schweinsbühl noch bis ins 20. Jahrhundert. Die gebauten Erze fanden sich in den genannten unterkarbonischen Kieselkalken vor allem auf Klüften und Spalten, waren geringmächtig und wenig durchhaltend (vgl. K. Schäer).
Aufgrund einer Mitteilung von Karl Schäfer wurde bereits vor ca. 100 Jahren in der Gemarkung Bömighausen und im Alleringhauser Steinbruch Gold gewaschen. Auch jüngste Waschversuche von Dr. Jens Kulick und Dr. B. Jäger brachten den Nachweis von Seifengold im o.g. alten Alleringhäuser Steinbruch gegenüber des Sees.