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1.9.1 Die Wälder in der Gemarkung Bömighausen

Im Namen Bömighausen ist das Wort Baum enthalten. In Platt „Bäumekissen“ (vgl. die Entwicklung des Namens Bömighausen.). Alle Wälder der Gemarkung sind nur auf den Kuppen und Steilhängen an denen kein Ackerbau möglich ist oder wieder aufgegeben wurde. Die Beschreibung beginnt mit dem Ahrenscheid östlich des Dorfes und weiter im Uhrzeigersinn über Süden und Westen nach Norden zum Werbelscheid.

Ahrenscheid: Östlich vom Dorf steigt das Ahrenscheid vom Tal der Neerdar (400 m NN) steil bis schroff auf 500 m an. Am unteren Rand, entlang der Straße nach Alleringhausen, finden sich mehrere große Waldameisennester (Formica polyctena). Sie sind waldnützliche Insekten und helfen mit, die Fichten, denen der sonnige Westhang sehr trocken ist, gesund zu erhalten. An der Seite Richtung Alleringhausen befindet sich ein Buchenwaldstück. Auf der Kuppe steht ein etwa hundertjähriger Buchenwald. Am Nordhang stehen alte Buchen und Lärchen gemeinsam mit jungen Bäumen. Früher war das Ahrenscheid größtenteils im Eigentum des Domaniums, heute Privatbesitz.

Hirtenscheid (plattdeutsch: Herensched): Wenn man von der Alleringhäuser Straße etwa 150 m nach dem Abzweig Welleringhausen links ins Tal der Rhena geht, kommt man nach 100 m an das kleine Tälchen, in dem zeitweise im Frühjahr ein Bächlein fließt. Seine Qelle ist in der obersten Wiese und wird Kankenborn (Krankenborn) genannt. Am Hauptweg erreicht man nach einer Linkskurve links den privaten Fichtenwald, der vor Jahren auf einer Hutefläche angepflanzt wurde. Allgemein ist dieser Südhang für Fichten sehr trocken. 1990 wurde ein Teil der Fichten vom Sturm umgeworfen. Eine Quelle befindet sich im unteren Teil und wird von Wildschweinen als Suhle benutzt. Rechts vom Weg auf der Talseite stehen mehrere große Hainbuchen. Diese Bäume zeigen Wärme und einen trockenen Standort an. Für Eichen, Hainbuchen und Rotbuchen ist der Südhang geeigneter als für Fichten. Ein Viereck rechts vom Weg zeigt den aufgefüllten und mit Steinmaterial zugedeckten Abfallplatz aus den Jahren von 1950 bis 1980 an.

Salzborn:Nach dem Überqueren des Rhena-Baches auf einem Steg oder durch die Furt kommt man links, schon in der Gemarkung Rhena gelegen, zum Gemeindewald Salzborn. Der Buchenwald wurde nach der Auflösung des Gutes in Lengefeld von der Gemeinde Bömighausen gekauft. Er wurde in den dreißiger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts kahlgeschlagen und mit Fichten bepflanzt. Sie wuchsen, wie erwartet, sehr gut. Doch inzwischen haben Stürme, besonders der Sturm 1990 viele Fichten umgeworfen.

Wipperberg: Dem Hirtenscheid gegenüber, südlich des Rhena-Baches beginnt der Bömighäuser Teil des Wipperberges. Es handelt sich hier ebenfalls um eine Aufforstungsfläche nach Schafhute und Rinderweide. Friedrich Trachte (geb. 1939) teilte dazu mit: „ ich war bereits in Bömighausen, 9 Jahre alt. Mein Onkel hatte zur Vorbereitung der Pflanzung in der Nähe im Wipperberg kleine Fichtensämlinge gezogen, die in Massen von Natur gesät waren und verschulte (pflanzte) sie im Garten. Nach 2 – 3 Jahren konnten die Bäumchen ausgepflanzt werden. Für diese Pflanzung wurden Pflugstreifen angelegt.

Burg:Von der Furt durch die Rhena bis zur Gemarkungsgrenze schließt sich ein Steilhang an. Der Name Burg bezieht sich auf eine Burg im Alleringhäuser Waldteil, von der nur noch geringe Wallreste erhalten sind. Der Wald gehört der Waldeckischen Domanialverwaltung. Der Westhang ist sehr trocken. Nach einem Kahlschlag (etwa 1950) wurden daher an zwei Stellen Douglasien gepflanzt. Diese haben geringere Ansprüche an die Feuchtigkeit als Fichten. Am Steilhang bis hinunter zum Bach stehen weitere Douglasien, dazu auch Eichen, Roteichen und Lärchen. Am Fuße des Steilhanges fließt die Rhena in die Neerdar. Die Neerdar entspringt am Kahlen Pön in einer Höhenlage von 750 m über dem Meer und fließt hier bei 390 m aus der Gemarkung Bömighausen.

Kleiner Barenberg:Das kleine private Waldstück südlich des Badesees gelegen, wird in Bömighausen „Bamelich“ genannt. Hier wachsen Buchen und an der Westseite einige Kiefern. Fichten sind auch vorhanden, jedoch wurden die meisten beim Sturm 1990 geworfen.

Bömighäuser Tannen:Südlich des Dorfes befindet sich ein besonders nach Süden steil abfallende Berg 498 m hoch, die Bömighäuser Tannen. Der Name Tannen veranlaßt uns, einige Überlegungen anzustellen. Als Tannen bezeichnet man heute in hiesiger Gegend die Fichten (Picea abies). Tannen (Abies pectinata oder alba) kommen hier nur sehr wenig als gepflanzte Bäume vor. Die heutigen Fichten an diesem Waldort sind aber zu jung, dass sie diesem Berg den Namen gegeben haben könnten. Als in unserer Landschaft Fichten noch nicht gesät oder gepflanzt wurden, nannte man die hier vorkommenden Kiefern (Pinus silvestris) Tannen. In Gegenden, in denen viele Kiefern vorkommen, nennt man diese heute noch Tannen. Das könnte auch für die heute 147jährigen Kiefern gelten, die am Südhang des Berges in dem Mischwald mit Buchen und Eichen stehen. Östlich schließen sich bemerkenswert gut gewachsene Buchen an. An der sehr steilen Südwestseite stehen die ältesten und stärksten Buchen (225–245 Jahre) der ganzen Gemarkung. An der Ostecke des Waldes befindet sich der Platz für das Osterfeuer. Karl Engelhard schreibt in seinem Buch Die Entwicklung der Kulturlandschaft des nördlichen Waldeck seit dem späten Mittelalter „Die älteste Erwähnung von Nadelwaldvorkommen im nördlichen Waldeck datiert aus dem Jahre 1670. Im gleichen Jahr werden auch die Dannen bei Lölbach <gemeint ist Lelbach> und Bömighaußen ins Gehege gelegt (Sta. Mbg.,115,26, Waldeck, Pak.22). Es scheint sich bei diesen Nadelwaldgehegen um ganz bescheidene, unbeachtet gebliebene Kulturversuche gehandelt zu haben. Die nächsten Erwähnungen von Nadelholzkulturen setzen erst 100 Jahre später wieder ein.“

Dommes Busch: Auf dem Wege zum Stender sieht man rechts bis hinunter zum unteren Stenderweg ein kleines Waldstück. Der Boden ist sehr flachgründig. Im oberen Bereich sind Buchen, sonst Fichten. Oben am Südrand fand über viele Jahre das allherbstliche Kartoffelbraten statt.

Stender: Höchste Erhebung in der Gemarkung Bömighausen, 584 m NN. Auf dem Rücken dieses Berges können wir eindrucksvolle Felsen des Vulkangesteins Diabas sehen. Dort finden wir besonders urwüchsige Buchen, Ahorn, Eschen, und Kirschen.Am Westende und an den beiden Hangseiten im unteren Bereich finden wir außer dem Diabas Alaunschiefer und weitere Gesteine des unteren Karbons. Diese Steine lassen sich sehr gut beim Wegebau verwenden. Bei einem Waldwegebauprogramm in den Jahren 1970 – 1980 wurden hier die Steine abgebaut und der schon vorhandene kleine Steinbruch dadurch vergrößert.Das vulkanische Gestein verwitterte zu einem fruchtbaren Waldboden. Auf der Nordseite des Berges ist er durch weniger Sonneneinstrahlung besonders tiefgründig. Die Buchen haben hier gute Wachstumsbedingungen. Auf der Richtung zum Dorf finden wir eine Anzahl von Eichen. Eschen sind oberhalb des mittleren Hangweges in einem feuchten Bereich in größerer Zahl vorhanden.Der Südhang hat das gleiche Grundgestein wie die Nordseite. Die Sonne wirkt hier stärker. Der Boden ist flachgründiger, die Feuchtigkeit und als Folge das Wachstum der Bäume geringer.

Lönn:Westlich des Dorfes gelegen. Heute ein junger gepflanzter Fichtenbestand.

1899 war hier ein schlechtwüchsiger und lückiger Buchenstockausschlag 35 – 60 jährig. ( Kruhöffer 1899). Soweit dem Verfasser bekannt, wurde dieser Wald nach dem 1. Weltkrieg gerodet, aufgeteilt und an Dorfbewohner, die wenig oder keinen eigenen Acker besaßen, zu Erbpacht gegeben und später als Eigentum übertragen. Dazu Mitteilung Friedrich Zölzer: „Das Rodeland hat eine Größe von 4 ha, es wurde in 8 Parzellen aufgeteilt. Auf einer Parzelle war eine Stelle mit schwarzer Erde, es wurde vermutet, daß es sich um einen Kohlenmeilerplatz handelt.“

Zu Köhlerei siehe Karl Schäfer: Geschichte der Eisenindustrie in der ehemaligen Grafschaft Waldeck im 16. und 17. Jahrhundert

Clements Auwer (Ufer): Ein schmales Waldstück von Neerdar beginnend zieht sich weiter durch die Gemarkung Bömighausen.Dieser Wald besäumt den Neerdar-Bach am steilen Südufer. Durch Windeinwehung und Diabas (kurz vor Hof Zölzer sichtbar) hat sich ein fruchtbarer Boden gebildet. Es wachsen Buchen, Bergahorn, Spitzahorn, Eschen und Kirschen. Im Frühling blühen massenhaft Märzenbecher, Hohler Lerchensporn, Buschwindröschen. Vereinzelt ist Nießwurz zu finden, er blüht etwas später. Dieser kleine Laubwald wurde wegen seiner Schönheit und Besonderheit ein flächenhaftes Naturdenkmal. Kurz vor dem Dorf ist die Neerdar beidseitig mit Roterlen bewachsen.

Dommes Auwer (Ufer) : Der Steilhang setzt sich unterhalb des Dorfes fort und wird hier als Dommes Auwer bezeichnet.

Hirschknapp: Hinter den Wiesen der „Raudesbicke,“ (Rauckesbicke) angrenzend an die Gemarkung Schweinsbühl gehört der steile und trockene Südhang des Hirschknappes zur Gemarkung Bömighausen. Das Gestein ist Kieselkalk (Sediment des Karbon). Diese Steine sind sehr hart, sie zerfallen oder zerbrechen zu scharfkantigen Würfeln oder Quadern. Zum Waldwegebau sind sie geeignet. Der Kalkgehalt des Bodens gleicht die geringere Feuchtigkeit aus. Es stehen dort schöne Buchen, Kiefern und Lärchen, an der Nordost-Ecke mehrere große Fichten. In der unmitelbaren Nähe der Bogenbrücke befindet sich ein Steinbruch aus der Zeit des Eisenbahnbaues.

Werbelscheid:Das Werbelscheid ist das größte Waldstück in der Gemarkung Bömighausen.

39,4 ha Domanialwald; 2,3 ha Gemeindewald; 10 ha Privatwälder.

Das Werbelscheid (höchste Stelle 554 m NN) ist wie ein Wirbel von Bächen umgeben. Nur wenige Meter trennen die Qellen in den Wiesen an der Eisenbahn voneinander, um als Raudesbicke nach Westen zu fließen, dann in die Neerdar. Das andere Wasser fließt im Kalten Graben direkt nach Süden und unterhalb des Dorfes in die Neerdar (etwa bei 400 m NN). Ein Bild der Erdgeschichte des Rheinischen Schiefergebirges, an dessen Ostrand Bömighausen liegt, können wir bekommen, wenn wir bei Knippschilds beginnen und bis zu Römers entlang der Bundesstraße gehen und die verschiedenen schiefrigen Gesteine an der Böschung der Werbelseite betrachten.

Im Oberdevon entstanden Ablagerungen von Eisenerzen und Mangan im Werbelscheid wie an vielen Orten im Rheinischen Schiefergebirge. Zeugnisse bergmännischer Tätigkeit sind im Werbelscheid zu sehen. An der Westseite am unteren Weg, von Knippschilds am Waldrand sieht man nach 50 m eine große Abraumhalde, die heute mit Laubbäumen bestanden ist. Darüber, ein Weg höher, ist ein Stolleneingang zu sehen und noch ein Weg höher in der Kurve sind tiefe Trichter im Waldboden. Geht man nun den untersten Weg weiter, so sieht man 50 m nach der Kurve um den Berg an der Böschung Abraumgestein und weiter oben in dem Bestand mit alten Buchen (1999 165jährig) und junge Buchen in verschiedenen Größen darunter weitere Grabungstellen und Abraumaufschüttungen. Weiter auf diesem unteren Weg kommt man an Knippschilds Brunnen rechts an der Böschung, aus dem immer Wasser fließt. Ob hier ein Zusammenhang mit dem Bergbau besteht, konnte nicht geklärt werden. Mündliche Mitteilung von Schuhmachermeister Albert Pöttner (1975) „De Groube bi Knippsachilds het Salt un Schmalt, esse Kind wor ik in düsser Groube, do wor se nach in Betrieb.“ Verfasser besichtigte 1975 während der Wegebauarbeiten etwa 50 m dieses Stollens. Wiederholt sind bei Schnee noch heute Dachsspuren in und aus dem Stollen zu sehen. Beschreibung des Waldes im Uhrzeigersinn von der Nordostecke angefangen.

Gemeindewald im Jahr 1999 Fichten 97 Jahre mit einer Windwurflücke aus dem Jahre 1990.

Anschließend Fichten aus Pflanzung 27 jährig. Der Vorbestand, Teil der heutigen älteren Fichten wurde 70 jährig kahlgeschlagen, das Holz zum Bau der Reithalle verwendet.

Domanialwald 347, kleines Werbelscheid Buchen, im Jahre 1999 175 jährig. An manchen ist am Stammfuß eine Verdickung zusehen, einem Pferdefuß ähnlich. Das deutet darauf hin, dass es sich um Stockausschlag handelt. Reichlich wachsen heute im Schutz der Elterngeneration junge Buchen heran, die aus Bucheckern entstanden sind. Unten am Weg Privatwald, sehr wüchsige Fichten. Rechts des Weges, der steil hinauf zum Werbelscheid führt, Fichtenbestände etwa 35 - 50 jährig.

Am Waldeingang zum Werbelscheid eine Parzelle mit 7jährigen Douglasien um den Sendemasten für Mobilfunk. Alle diese genannten privaten Fichtenwälder sind Aufforstungen von Ackerflächen.

Der Südhang des Werbelscheides, Domanialwald 344. Mündliche Mitteilung 1975 von Schuhmachermeister Pöttner (geb. 1906): „Enge Januar, wann de Sunne schon wider höder steiht, kam der Fürst to Jagd up den Foss to‘m Werbelscheid. Wi Skoljunges moßten mit den Drivern gohen. No‘m Dorpe to, de Südwesthang is etwas wärmer, do wor wenig odder ken Schneei. Dat hiet de Foss gerne und wie auk. De Dännekes wossen langsam, dodür blieften wi längere Johre grötter wi de Dännekes un konnten uns gigensidig sehn.“

Rügenbuch für den Schutzbezirk Neerdar ein Beispiel: 16. November 1877

„Vordr. Werbelscheid Der Sohn Heinrich und Christian beide unter 12 Jahre alt, welche der Witwe Schnautz aus Bömighausen zu dessen Hausstand gehören harkten und entwanten unbefugt zu dessen Vorteil jeder eine kleine Last Laub. Auf der Tat betreten.“

Betriebswerk 1899 Distrikt 170: „Fichten 8-12 j. Kultur aus Fichtenpflanzung und Kiefernstreifensaat z.T. reine Fichten mit Kiefern aus Pflanzung, nachgebessert mit zahlreichen Eichen und Buchenstockausschlag von mittleren Wuchs. Einzelne 70jährige Eichenüberhälter.

Steil nach Süden, meist flach und trocken. Gras, Unkraut auch Heide. Vorrat im Ganzen 7 fm Eiche. Geplante Maßnahme: Aushieb des Eichenüberhaltes 7 fm und Läuterung.“

Es wird deutlich, daß dieser trockene Sonnenhang nicht das üppigste Waldwachstum hervorbringen kann. Außer einer Übernutzung des Holzes gab es zusätzlich das „Laubharken oder Lauben,“ die Streunutzung. Das Laub diente über Jahrhunderte als Einstreu im Stall und zur Humusanreicherung der Äcker. Sonnige Wälder in Dorfnähe litten am stärksten unter der Streunutzung, denn hier war das geeignetere trockene Laub zu finden. Für den Wald entstand dadurch eine Humusverarmung, die Bäume konnten nur noch kümmernd wachsen. Ein Knick in einer Höhe von 4 – 6 m am Stamm, besonders bei Buchen, zeigt das noch heute an.

Ein Kahlschlag an diesem Hang verschlimmerte die Lage noch weiter, die jungen Bäumchen waren Sonne und Trockenheit ohne Schutz ausgesetzt und der verbliebene Humus ging unter diesen Bedingungen weiter zurück. Anzeiger war das Heidekraut und das langsame Wachstum der jungen Bäume. Das war Albert Pöttner und seinen Freunden aufgefallen.

Inzwischen hat sich der Humusvorrat wieder erhöht, das zeigen die Bodenpflanzen an. Das Wachstum der Fichten, Kiefern, Weymouthskiefern ist zufriedenstellend. Eichen sind eine ganze Anzahl vorhanden, die Buchen sind fast überall zu sehen und bringen schon eine natürliche Verjüngung in Gruppen und zunehmend auch unter den Nadelbäumen.

Die Inventur vom Stand 1. Oktober 1999 ergab in Voratsfestmeter (Vfm):

8,7 ha 278 Buchen 2760 Fichten 98 Kiefern/Lärchen insgesamt 3136, je ha 360 Vfm.

Zur Gesunderhaltung der Nadelwälder wurden im Bereich der Revierförsterei Neerdar von den Forstwirten in den Jahren 1971 bis 1990 Nester der Roten Waldameise (Formica polyctena) mit trockenen Fichtenästen und besonders große Nester mit einem Geflecht aus Maschendraht und Kunststoffnetzen geschützt. Die Nester nahmen an Volksstärke zu. Vom Verfasser konnten daraus Ableger gebildet werden an Süd- und Westrändern an Stellen, die Doris Weltecke mit der Wünschelrute angezeigt hatte. Die jungen Ablegernester entwickelten sich gut und bildeten inzwischen selbst schon wieder neue Ableger.

Domanialwald 345: In dieser Abteilung war im Jahre 1964 der letzte Kahlschlag. Es wurden Fichten und längs der Wege Lärchen gepflanzt. Oberhalb davon steht die größte Eiche (Umfang bei 1,3 m 2,25 cm, das entspricht 71cm Durchmesser) des Werbelscheides im Mischbestand mit Laub- und Nadelbäumen. Oberhalb des obersten Weg bis zur Kuppe sehen wir, wo es besonders trocken ist, an den 170 jährigen Buchen, daß es sich meist um Stockausschlagbäume handelt, also Bäume, die aus dem Stuken (Stock) einer gefällten Buche gewachsen sind, Domanialwald 346. Dies ist die größte Buchenabteilung im Werbelscheid, 11,7 ha. Bei der letzten Inventur 1999 waren die Buchen 170 – 180 Jahre alt. Buchenjungwuchs ist auf einer Fläche von 10 ha vorhanden. Dieser Jungwuchs zeigte sich zuerst unten am Nordrand, allmählich höher steigend ist jetzt der Rücken erreicht. Oben stehen gut gewachsene Buchen und Lärchen. Das Gestein ist dort wieder Kieselkalk (Kieselschiefer). Am Nordrand befinden sich unten private Fichtenaufforstungen, darüber auch Buchen und Fichten. Im Wald ist noch ein horizontal verlaufender Ackerrain zu sehen. Dies ist also schon einmal Ackerland gewesen. Die großen Fichten standen bis zum Sturm 1990 noch ziemlich geschlossen da. Unter diesen Fichten waren bereits junge Buchen zu sehen. Inzwischen haben die Stürme die meisten Fichten umgeworfen, sie standen auf dem tiefgründigen Ackerboden. Die Buchen haben von selbst das ganze Waldstück besiedelt. Die noch verbliebenen Fichten (39 m hoch) gehören zu den größten im ganzen Werbelscheid.

Hier schließt sich der Kreis des Rundganges durch die Wälder um Bömighausen. Der Wald zeigt uns, wie die Menschen ihn für ihre Bedürfnisse genutzt haben. Seit 1965 ist in diesem Wald kein Kahlschlag mehr durchgeführt worden. Die Anwendung der naturgemäßen Waldwirtschaft hat mitgeholfen, dass sich das ganze Waldwesen verbessern konnte und der Wald auf dem Wege der Heilung ist. Doch erleidet er heute noch Beeinträchtigungen durch verschiedene Luftverschmutzungen, die dringend auf eine erträgliches Maß vermindert werden müssen.

 

Die Jagd in der Gemarkung Bömighausen: Die Grundstückseigentümer der Gemarkung sind zu einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk zusammengeschlossen. Das Jagdausübungsrecht wurde verpachtet. Dazu hat Jagdaufseher Erich Pöttner mitgeteilt: Im Vergleich zu den Jahren bis 1960 gibt es heute sehr wenig Hasen, sie werden daher geschont. Die Streckenliste von 1984-2003 ergab folgendes:

 

 

1984

1994

2003

Rehböcke 2j.

3

3

3

Rehböcke 1j.

2

4

3

Bockkitze

3

4

2

Ricken

3

3

3

Schmalrehe

3

3

2

Rickenkitze

4

4

3

Su. Rehwild

18

21

16

 

 

 

 

Keiler

 

 

3

Überläufer

 

 

2

Frischlinge

 

 

 

Bachen

 

1

 

Überläufer

 

1

3

Frischlinge

 

5

1

Su. Schwarzwild

 

7

9

 

 

 

 

Hasen

2

 

 

Füchse

 

7

8

Dachse

 

2

 

Ringeltauben

6

12

 

Wildenten

 

3

 

Bisam

6

11

 

 

In der Gemarkung Bömighausen sind 6 Fuchsbaue, ca.50 Waldameisennester und 10 Kohlenmeilerplätze. Die Jagdpächter von 1940-2004

1940 - 1949 Jagdpächter Wilhelm Schäfer, Iserlohn,

1950 - 1959 Jagdpächter Dr. Josef Sondermann u. Dr. Ferdinand Kampwirt, Meschede,

1960 - 1969 Jagdpächter Wilhelm Schäfer, Iserlohn,

1970 - 1991 Jagdpächter Wilhelm Hoos und Günter Tölle, Bochum

1991 - 2014 Jagdpächter Wilhelm Potthast, Essen.

(Martin Weltecke, Förster in Neerdar von 1967 – 2003)