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1.9.3 Landwirtschaft

Bedingt durch ertragsschwache, schlechte Böden und ungünstige klimatische Verhältnisse war die Landwirtschaft in Bömighausen immer nur wenig ertragreich.

Über mehrere Jahrhunderte zurück sind wir durch Abgaben- und Steuerlisten sowie Salbücher recht gut über die Entwicklung von Ackerbau und Viehzucht informiert. So sagen z.B. Schafzahllisten etwas über die große Bedeutung der Schafzucht in früheren Jahrhunderten aus.

In den Abgabenlisten war genau verzeichnet wie viel z.B. von den einzelnen Getreidearten, Eiern, Hähnen oder Schweinen zu welchen Terminen abgegeben werden mussten. In den Salbüchern ist die Ertragskraft der Äcker und Wiesen klassifiziert. Höfe und Ländereien gehörten vielfach ganz oder teilweise nicht den Bearbeitern, sondern waren Lehen (Pacht).

Die wenigen „größeren Bauern“ beschäftigten Knechte, Mägde und Tagelöhner. Sie arbeiteten mit ihren Pferden auch für die sogenannten „kleinen Leute“ (Ackern, Mistfahren). Da Geld schon damals überall knapp war, wurden möglichst viele Leistungen auch bei Handwerkern gegeneinander verrechnet.

Mit ganz wenigen Ausnahmen betrieben die Bewohner des Dorfes Landwirtschaft im Hauptberuf oder als Nebenerwerb. Jedes Fleckchen Land wurde genutzt. Selbst Wegeränder und Wendewege wurden gehütet.

Meist konnte man man von den kargen Erträgen nicht leben, ein weiterer Nebenerwerb (oder mehrere) waren dringend erforderlich.

Erst mit dem Einsatz der ersten Maschinen veränderten Dünge- und Anbaumethoden, sowie Änderungen in der Viehzucht begann auch in Bömighausen ein langsamer Wandel in der Landwirtschaft.

Nach dem 2. Weltkrieg setzte der größte Strukturwandel ein, kleinere Betriebe wurden aufgegeben, andere vergrößert, mechanisiert und umstrukturiert. Der Ackerbau, auf älteren Fotos noch gut zu erkennen, wurde vollständig aufgegeben. Selbst die früher üblichen Nutzgärten verschwanden oder wurden in Ziergärten umgewandelt.

Heute prägen Weideflächen und Wiesen im Tal das Bild der Gemarkung.

Der Waldeckische Geschichtsforscher Varnhagen schrieb bereits: „Bömighausen ist ein klein Filial Dorf und trifft man da viel Wiesen an“.

Im Jahr 2004 befinden sich in Bömighausen nur noch 2 landwirtschaftliche Betriebe.

 

Der Viehbestand in Bömighausen:

Jahr

Pferde

Rindvieh

Milchkühe

Schafe

Ziegen

Schweine

Federvieh

Bienenstöcke

1732

20

54

 

272

13

9

 

 

1860

26

65

38

394

4

32

 

 

1883

25

74

 

350

18

40

 

20

1892

20

105

 

353

12

74

 

21

1897

19

99

 

245

19

73

255

 

1900

22

123

 

251

9

90

306

26

1906

 

93

 

 

 

 

 

 

1911

 

106

 

 

 

 

 

 

1912

23

161

 

197

13

122

602

14

1921

26

166

 

140

18

98

452

28

1924

28

156

 

124

18

132

411

 

1926

 

 

 

 

 

 

 

 

1927

28

175

 

21

16

 

652

19

1939

 

 

 

 

 

 

 

 

1950

25

176

104

 

 

189

 

 

1953

 

 

 

 

 

 

 

 

1958

 

 

 

 

 

 

 

 

1960

 

 

 

 

 

 

 

 

1964

16

228

93

 

 

245

 

 

1980

 

 

 

 

 

 

 

 

1985

 

 

 

 

 

 

 

 

1993

 

 

 

 

 

 

 

 

2003

 

 

 

 

 

 

 

 

(Aus datenschutztechnischen Gründen konnten nicht alle Zahlen ermittelt werden.)

 

Bodennutzung in der Gemarkung (Angaben in Morgen)

1861       Ackerland       Gärten     Wiesen     Weiden    Driesch    Wald

                     461                 9           187            25           310         365

1965       Ackerland 88ha (32,4%) Dauergrünland 184ha (67,6%) 2003 ?